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Bitcoin – Eugene Fama und seine kritische Sicht

Kryptowährungen sind in aller Munde, speziell Bitcoin. Häufig werde ich als Finanzberater dazu befragt. Gerne antworte ich dann mit der Meinung des Nobelpreisträgers Eugene Fama:
Der US-amerikanische Ökonom, geboren 1939 in Boston, lehrt seit Jahrzehnten an der University of Chicago und gilt als einer der einflussreichsten Finanztheoretiker der Welt. 2013 erhielt er gemeinsam mit Lars Peter Hansen und Robert Shiller den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften – ausgezeichnet wurde er für seine empirischen Analysen der Vermögenspreise.

Sein bekanntestes Werk ist die Effizienzmarkthypothese (Efficient Market Hypothesis, EMH). Diese Theorie besagt, dass alle öffentlich verfügbaren Informationen sofort in den Kursen von Wertpapieren eingepreist sind.

In den letzten Jahren wurde Fama mehrfach nach seiner Meinung zu Kryptowährungen – insbesondere Bitcoin – gefragt. Seine Antworten sind eindeutig: Skepsis bis hin zur Ablehnung.

1. Kein stabiles Zahlungsmittel

Nach Fama verletzt Bitcoin alle Grundregeln eines funktionierenden Geldes. Um als Zahlungsmittel zu dienen, müsste es eine stabile Kaufkraft bieten. Bitcoin hingegen schwankt massiv im Wert – mal zweistellig im Plus, mal zweistellig im Minus. Für den täglichen Gebrauch im Handel ist das schlicht unpraktisch.

2. Fehlender innerer Wert

Während Aktien durch Unternehmensgewinne und Anleihen durch Zinsen gedeckt sind, fehlt Bitcoin laut Fama ein intrinsischer Wert. Er bezeichnete es in einem Interview sogar als „just paper … air, not even air“ – also letztlich als substanzlos. Der Preis werde allein durch Angebot und Nachfrage getrieben, nicht durch einen realen Nutzen.

3. Risiko des Totalverlustes

Besonders drastisch ist seine Prognose: Auf die Frage, mit welcher Wahrscheinlichkeit Bitcoin innerhalb der nächsten zehn Jahre wertlos sein könnte, antwortete Fama: „close to one“ – also nahezu sicher. Für ihn ist das Risiko eines Totalverlustes der Kryptowährung extrem hoch.

4. Blockchain als ineffizient

Auch die vielgepriesene Blockchain-Technologie sieht Fama kritisch. Sie sei teuer, energieintensiv und ineffizient in der Abwicklung. Die Skalierung auf eine breite Nutzung im Alltag hält er daher für nicht realistisch.

5. Hoffnung auf ein Scheitern

Fama geht sogar so weit zu sagen, dass er hoffe, Bitcoin werde scheitern. Ansonsten, so seine Argumentation, müsste die ökonomische Geldtheorie von Grund auf neu gedacht werden – ein Szenario, das er als unerwünscht betrachtet.

Fazit: Ein Nobelpreisträger gegen den Bitcoin-Hype

Eugene Fama gehört zweifellos zu den prägenden Stimmen der modernen Finanzwissenschaft. Seine Einschätzung zu Bitcoin ist eindeutig: kein echtes Geld, kein intrinsischer Wert, extrem hohes Risiko.

Ob sich seine düstere Prognose bewahrheitet, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Für Anleger ist seine Position aber ein wichtiger Hinweis: Bitcoin ist hochspekulativ – und steht im klaren Widerspruch zu den Grundsätzen, die Fama für effiziente und stabile Märkte entwickelt hat.

Ihr
Wolfgang Ruch

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