Immer wieder höre ich von Kunden, dass sie an das Geldsystem nicht glauben und ihre Ersparnisse lieber in Goldbarren oder Goldmünzen anlegen möchten. Zugegeben, die Rendite in den Jahren 2001 bis 2011 war überwältigend und wer auf das richtige Pferd gesetzt hatte, konnte sein Geld verfünffachen. Allerdings ist der Goldpreis von 2011 bis heute auch mal wieder um ca. 40% gefallen. Zusätzlich muss man berücksichtigen, dass Gold keine Zinsen abwirft und über die letzten 20 Jahre, mit allen Hochs und Tiefs eine durchschnittliche Rendite von ca. 6% erzielt hat. Also nichts wirklich weltbewegendes, sondern eine normale Rendite, die auch noch vom Verhältnis Dollar/Euro beeinflusst wird.
Die in den täglichen Nachrichten genannten Goldpreise beziehen sich auf die Standard-Goldbarren („Good-Delivery-Barren“) von 400 Feinunzen = 12,44 kg und kosten aktuell ca. 420.000,- Euro pro Barren. Also nichts für den Kleinanleger. Das fatale ist aber, dass Goldbarren oder Münzen in kleineren Stücken einen Aufpreis zu den großen Barren kosten. So kosten aktuell 100x 10g Goldbarren (=1kg) = 36.350,- Euro, während 1x 1kg = 34.205,- Euro im Verkauf kosten. Ein Zuschlag von über 2.000,- Euro.
Viel stärker macht sich aber die Spanne zwischen dem Ankaufspreis (das ist der Preis, den die Bank am Schalter zahlt, wenn man sein Gold in Euro eintauschen möchte) und dem Verkaufspreis (das ist der Betrag der für den Goldbarren bezahlt werden muss).
1.000g Goldbarren ca. 2% Differenz zwischen Ankauf und Verkauf
100g Goldbarren ca. 3% Differenz zwischen Ankauf und Verkauf
10g Goldbarren ca. 10% Differenz zwischen Ankauf und Verkauf
Die größte Preisspanne habe ich bei Goldmünzen gefunden. Beim Südafrikanischen Rand z.B. ca. 22% Differenz zwischen Ankaufskurs und Verkaufskurs. Da muss der Goldpreis aber schon einige Zeit kräftig steigen, um diese Kosten wieder reinzuholen.
Sie merken schon, ich bin kein großer Freund von einer Geldanlage in Gold. Es gibt bestimmt immer Gründe und eine vernünftige Beimischung zur Absicherung, jedoch bitte nicht mehr als 10% des Vermögens und wer kann dann schon einen Goldbarren mit einem Gewicht von 400 Feinunzen erwerben.
Und bei kleinerer Stückelung lohnt sich das Geschäft kaum, wie an den Kosten dargestellt. Das viel größere Problem ist aber die Lagerung. Ein Tresor in einer Bank kostet Geld und zu Hause gibt es natürlich keinen Schutz vor Einbrechern. In der Hausratversicherung ist Bargeld und Gold nur im geringen Maße abgesichert.
Wenn es Fragen dazu gibt, einfach anrufen oder eine e-mail schreiben.
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Ihr
Wolfgang Ruch