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Grundlagen Geldanlage: Was ist ein Index?

UnbenanntDie Aktie an sich existiert bereits seit mehreren hundert Jahren und wurde eingeführt, um große Investitionen in Seefahrtsgeschäfte zu finanzieren. Mehre Handelspartner schlossen sich damals zusammen und deren jeweilige Anteil an der neu gegründeten Gesellschaft wurde als Aktie verbrieft. Sogenannte Anteilsscheine werden seitdem rege gehandelt, heutige Aktienindizes hingegen, bestehend aus mehreren Aktien, die jeder für sich einen gesamten Markt abbilden, gibt es noch nicht ganz so lange. Die Herausgeber des Wall Street Journal, Charles Henry Dow und Edward David Jones, hoben im Jahre 1896 den ersten viel beachteten Aktenindex, den Dow Jones Industrial Average, aus der Taufe. Dieser sollte die wichtigsten Industrien der USA repräsentieren und enthielt bei seiner Einführung zwölf Titel. Es sollte nicht bei diesem einen bleiben: In den letzten gut hundert Jahren sind weltweit zahlreiche weitere Indizes hinzugekommen.

Ein Index kann sich aus mehreren Wertpapieren beziehungsweise Finanzinstrumenten allgemein zusammensetzen. In der Regel repräsentiert er entweder den Aktienmarkt eines bestimmten Landes oder eines speziellen Börsensegments. Die im Indes enthaltenen Werte können Aktien, aber auch Rohstoffe, Anleihen, Währungen oder Fonds (Hedgefonds) sein. Sogar bestimme Strategien können einem Index zugrunde liegen.

Die Berechnung eines Index erfolgt üblicherweise nach klar definierten und vorab festgelegten Kriterien. Je nach Zusammensetzung und Gewichtung ergibt sich ein Indexstand, der regelmäßig vom Indexbetreiber veröffentlicht wird. Die zugrunde liegenden Faktoren werden von der jeweiligen Indexgesellschaft überwacht und gegebenenfalls angepasst. In den meisten Fällen werden die Indizes von der Börse, an der sie gehandelt werden, entwickelt und kontrolliert, allerdings können auch Banken oder Ratingagenturen die Initiative ergreifen und einen Index einführen. Ein Beispiel hierfür ist die S&P-Indexfamilie, die von der Ratinggesellschaft Standard & Poor´s konzipiert wurde. In Deutschland ist der Deutsche Aktienindex, kurz DAX, der bekannteste, da er die größten hiesigen Unternehmen zusammenfasst, die an der Börse notiert sind. Ins Leben gerufen wurde er 1988 von der Deutschen Börse AG, die ihren sogenannten Leitindex im Laufe der Zeit immer wieder den aktuellen Gegebenheiten angepasst hat.

In den Anfangsjahren mussten bestimmte, für die deutsche Wirtschaft bedeutende Branchen wie etwa der Maschinenbau im DAX vertreten sein. Heute hingegen zielt der Index vor allem darauf ab, die größten deutschen Unternehmen in ihrer Wertentwicklung abzubilden. Wie andere Indizes auch, soll der DAX die allgemeine Marktlage widerspiegeln, von daher werden sie auch als Marktbarometer bezeichnet. Indexklassiker wie der Dow Jones Industrial Average und der Nikkei 225 wurde früher auch zu dem Zweck entwickelt und veröffentlicht, um Konjunkturtrends vereinfacht darzustellen. Mit Hilfe eines Index lässt sich nämlich eine ganze Reihe von Daten in einer einzigen Zahl zusammenfassen. Dieser sogenannte Indexstand spiegelt dann die Entwicklung der ausgewählten Indexmitglieder wider und durch regelmäßige, längere Berechnungen zeigen sich dann Trends im Index.

Index als Basiswert
Anlageprodukte, die sich an einem der oben beschriebenen Indizes orientieren, ermöglichen es, mit einer einzigen Kauftransaktion breit gestreut in bestimme Märkte zu investieren. Zwar können Anleger gemäß den Aktienanteilen eines Index auch die einzelnen Titel selbst erwerben, allerdings ist es erheblich praktikabler und auch kostengünstiger, sämtliche Titel auf einmal innerhalb eines Indexzertifikats zu kaufen. Investoren partizipieren hierbei wie bei einem Aktienkauf von steigenden Kursen, sie machen aber auch Verluste, sollte der Index fallen.

Durch eine Streuung in mehrere Aktien oder Finanzinstrumente können Indexinvestments das Risiko einer Kapitalanlage reduzieren, da durch die Vielzahl von Titeln innerhalb eines Index das Verlustrisiko auf mehrere Schultern verteilt wird. Somit hängt der Anlageerfolg bei einem Indexengagement nicht von einem einzelnen Wert ab, sondern von der Entwicklung aller Indexmitglieder. Wenn sich also beispielsweise Aktien aus einer Branche nicht sehr gut machen, können andere Werte desselben Index diese Verluste ganz oder zumindest teilweise ausgleichen. Voraussetzung dafür ist, dass sich nicht alle Titel innerhalb eines Index parallel entwickeln. Wird nur in einen Sektor oder in wenige Aktien investiert, gibt es folglich weniger Möglichkeiten der Risikostreuung.

Neben der breiten Streuung, die auch als Diversifikation bezeichnet wird, haben Indizes noch die Aufgabe, den Erfolg von Investitionen wie beispielsweise in Aktien oder fonds zu messen. Dabei wird ein Index als Vergleichsmaßstab, als sogenannte Benchmark, herangezogen, um die Leistung von Vermögensverwaltern oder Fondsmanagern zu beurteilen. Der Index ist dann maßgebend für den Erfolg oder Misserfolg eines Managers.

Inzwischen ist die Auswahl an Indizes weltweit immens gewachsen, sodass es jedem Anleger freisteht, auch in die unterschiedlichsten Titel, Regionen oder Branchen zu investieren. Beim Indexinvestment oder der indexnahen Anlage können Investoren grundsätzlich eine passive oder eine aktive Strategie verfolgen.

In den nächsten Wochen werde ich weitere Beiträge zum DAX und anderen Indices veröffentlichen. Schauen Sie wieder vorbei.

Ihr Wolfgang Ruch

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