Wenn der Notarzt eintrifft, zählt jede Sekunde. Doch oft wissen die Helfer nichts über den Patienten: Welche Medikamente nimmt er? Gibt es Allergien? Wer soll benachrichtigt werden? – Fragen, die im Ernstfall über den Verlauf der Behandlung entscheiden können.
Der ADAC will diese Informationslücke schließen – mit einem digitalen Notfallpass, der direkt auf dem Smartphone gespeichert wird. Damit sollen Rettungskräfte im Ernstfall schnell die wichtigsten Daten zur Hand haben.
Ein Pass für den Notfall – direkt in der Wallet
Der Notfallpass ist kein eigenes Dokument zum Mitführen, sondern ein digitaler Datensatz, der in die Wallet-Funktion des Smartphones (Apple Wallet, Google Wallet oder vergleichbare Apps) geladen wird. Er kann von ADAC-Mitgliedern ebenso wie von Nicht-Mitgliedern kostenlos genutzt werden.
Hinterlegt werden können unter anderem:
- Persönliche Daten wie Name, Geburtsdatum und Notfallkontakte
- Medizinische Angaben wie Vorerkrankungen, Allergien, Medikamente oder Blutgruppe
- Hinweise auf Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht oder Organspendeausweis
Welche Informationen man freigibt, entscheidet jeder Nutzer selbst.
So läuft es im Ernstfall ab
Im Notfall scannen Rettungskräfte den QR-Code des Passes. Dieser öffnet – auch ohne Internetverbindung – die gespeicherten Angaben. Einige Rettungsdienste sind bereits technisch dafür ausgestattet, darunter Systeme von medDV („NIDAmobile Modern UI“) und Thieme DokuFORM („Dividok“).
Noch ein Detail: Die Daten sind verschlüsselt, der QR-Code selbst verrät Außenstehenden also nichts.
Vorteile – auch für Gesunde
Der Nutzen liegt auf der Hand:
- Schnellere Hilfe durch klare Informationen
- Weniger Risiken von Fehlmedikation oder falscher Behandlung
- Aktualisierbar nach Arztbesuchen oder Medikamentenwechsel
- Praktisch auch beim Besuch neuer Ärzte oder Kliniken
Der ADAC bietet zudem Erinnerungen per Push-Nachricht an – damit die Angaben nicht veralten.
Grenzen des Systems
Allerdings ist der digitale Pass noch nicht flächendeckend nutzbar. Viele Rettungsdienste müssen erst technisch nachrüsten. Außerdem gilt: Der Notfallpass kann nur aufgerufen werden, wenn das Smartphone entsperrt ist.
Und: Die Nutzung ist erst ab 16 Jahren möglich.
Fazit: Kleine Vorbereitung, große Wirkung
Der Notfallpass des ADAC ist keine Allzwecklösung – aber ein nützliches Werkzeug, das im Ernstfall entscheidende Informationen liefern kann. Die Einrichtung dauert nur wenige Minuten, kostet nichts und kann helfen, Leben zu retten.
Mein Tipp: Auch wer gesund ist, sollte sich den Pass einrichten. Denn im Notfall ist niemand vorbereitet – aber jeder froh, wenn entscheidende Informationen sofort zur Verfügung stehen.
Ihr
Wolfgang Ruch