Eine berechtigte Frage und viel zu wenig Kunden machen sich darüber Gedanken. Da werden Preise verglichen und das Risiko möglichst mit dem günstigsten Beitrag abgeschlossen, ohne sich Gedanken über die Finanzstärke der Versicherungsgesellschaft zu machen. Schließlich soll diese die Krankheitskosten oder die Altersvorsorge oder die eigenen Vermögenswerte absichern.
Und obwohl es vielen nicht auffällt, es kommt immer mal wieder vor, dass sich Versicherungsgesellschaften vom Markt verabschieden.
Um die Bevölkerung zu beruhigen, hat der Gesetzgeber verschiedene Sicherungseinrichtungen geschaffen. Für deutsche Renten- und Lebensversicherungsgesellschaften gibt es z.B. die Auffanggesellschaft Protektor, welche von der gesamten Versicherungswirtschaft getragen wird. Diese muste auch bereits 2003 einmal einspringen, als die Mannheimer Lebensversicherung ihrer Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte und alle Verträge von der Mannheimer übernommen wurden. Der Kunde hat also weiterhin Versicherungsschutz, wenn er auch mit keiner großartigen Rendite mehr rechnen kann.
Im Bereich der PKV gibt es die Auffanggesellschaft Medicator AG. Diese muste bisher jedoch noch nie aktiv werden und ist eine reine Vorratsgesellschaft. Hoffen wir, dass es dabei bleibt.
Spannend ist es aber im Bereich der Haftpflicht- und Sachversicherung. Da gibt es keine Auffanggesellschaft und wenn der Versicherer Insolvent wird, dann hat man ab diesem Zeitpunkt keinen Versicherungsschutz mehr.
So ist z.B. im Jahr 2010 die holländische Kfz Versicherung Ineas pleite gegangen. Ein von Stiftung Warentest hochgelobte Kfz Versicherung. Wer einen Teil- oder Vollkaskoschaden reguliert haben wollte, schaute in die Röhre. Geschädigte eines bei Ineas versicherten Kfz haben zum Glück andere Sicherungseinrichtungen. Zum 31.8.2010 endeten sämtliche Ineas Kfz Verträge. Da war Eile geboten, schnell einen neuen Versicherer zu finden, sonst drohte die Zwangsstillegung durch die Zulassungsstelle.
Im Jahr 2015 hat die BVAG Berliner Versicherungs AG ihre Zulassung bei der Aufsichtsbehörde verloren und musste den Geschäftsbetrieb einstellen. Tausende von Kunden saßen plötzlich ohne Versicherungsschutz da. Gut, wenn sie einen Makler haben, der sich kümmert und den Markt kennt. Dann konnte er das Risiko schnell bei einem anderen Versicherer unterbringen. Kunden, die sich selber kümmern, werden da eher größere Probleme haben.
Zusätzlich rumort es seit 2015 auch bei der ASTRA Versicherung eine Niederlassung der größten rumänischen Versicherung. Wochenlang wurden scheinbar keine Police ausgestellt und keine Schäden bearbeitet und der Vorstand hat zudem fristlos gekündigt. Damit dürfte gleichzeitig die Zulassung für den deutschen Markt entzogen werden. Problematisch für ca. 6.000 Kunden, die dort ihre Privathaftpflichtversicherung haben. Bekommen diese ihre Schäden noch ersetzt?
Daher Augen auf, welcher Versicherer seine Risiken absichern soll und mit einem Partner, der Ahnung von diesem Thema hat, zusammenarbeiten.
Ihr
Wolfgang Ruch