Mit dem Tag der Aktie soll auf die Bedeutung der Aktien für den langfristigen Vermögensaufbau und auch die private Altersvorsorge aufmerksam gemacht werden. Aktien bieten langfristig im Schnitt Renditen um 7% – so viel, wie sonst kaum eine Anlageklasse. Und dennoch sind wir Deutschen kein Volk von Aktionären. Wir sind fleißige Sparer, aber wir lassen die Rendite liegen, in dem wir vermeintliche Sicherheitsanlagen wie Fest- und Tagesgelder bevorzugen. Vermeintlich deshalb, weil die Sicherheit nicht umsonst zu haben ist. Geldwerte, wie Sparbuch, Fest- oder Tagesgeld erzielen nach Inflation nicht genug Rendite, um das Kapital zu erhalten, geschweige denn zu vermehren. Und vor allem verzichten viele Sparer auf für sie deutlich attraktivere Anlageformen. Wer sein Geld vermehren möchte, muss es arbeiten lassen. Geld arbeitet in der Wirtschaft und Anleger können in Form von Aktien bzw. Aktienfonds daran partizipieren.
Dennoch ist die Aktienkultur in Deutschland unterentwickelt. Nach wie vor besteht der weit verbreitete Irrglaube, dass Aktien nur etwas für Zocker wären. Dabei sind Aktien, bzw. Aktienfonds nur riskant, eben, wenn man zockt. Also Spekulieren, statt investieren.
Ein Betrachtungszeitraum von nur 1 Jahr fällt unter Spekulation. Über kürzere Zeiträume können Aktien sehr hohen Schwankungen unterlegen sein. Der Weltaktienindex MSCI World hat über einen beliebigen 12-Monatszeitraum zwischen 01/1970 und 09/2024 einen durchschnittlichen Ertrag von 10,04% erzielt. Auch der DAX (Deutscher Aktienindex) hat eine ähnlich gute langfrsitige Wertentwicklung.
Eine statistische Analyse zeigt, dass es allerdings völlig normal ist, wenn der Wert in einer Bandbreite von +50% und -30% schwankt. Beim Betrachten eines nur kurzen Zeitraums scheinen also die Kursausschläge am Aktienmarkt eher zufällig zu sein und können obendrein zu erheblichen Verlusten führen.
Kurzfristig wird die Wertentwicklung am Aktienmarkt stark von spekulativen Faktoren, wie z.B. Zinsen, Inflation, geopolitischen Ereignissen oder die Stimmungslage der Anleger (Gier oder Panik) beeinflusst.
Von Spekulation spricht man auch, wenn Anleger viel Geld z.B. in nur wenige Aktien investieren, mit denen sie sich nicht intensiv beschäftigt haben. Das alles ist Spekulation und hat mit Investition nichts zu tun.
Bemerkbar macht sich das beispielsweise auch durch die Anzahl der Momente, in denen man in sein Depot reinschaut. Ist es ein paar Mal im Jahr, ist alles im grünen Bereich. Wenn es mehrmals pro Woche ist, dann hat man eher ein größeres Problem. In einer solchen Situation kann man es nicht vermeiden, Verluste zu machen. Man ist plötzlich gewillt, unbedingt handeln zu müssen und dabei z.T. jedes Risiko auf sich zu nehmen. Dann missachtet man vernünftige Investmentregeln und den gesunden Menschenverstand und verliert – meistens sogar sehr viel.
Aktien bzw. Aktienfonds sind auf keinen Fall nur etwas für Zocker.
Ganz im Gegenteil, es sollten viel mehr Deutsche die Vorteile der Beteiligung an wahren Unternehmenswerten für sich nutzen. Das bringt langfristig die deutlich höheren Renditen. Wer sich dabei auf ein paar Grundregeln besinnt, wird deutlich entspannter sein und v.a. mit attraktiveren Renditen belohnt werden.
Die wichtigste Regel lautet: Geldanlage fängt beim Anleger selbst an. Bereits an dieser Stelle begehen viele Anleger den ersten Fehler. Sie beschäftigen sich intensiv damit, was sie nicht kontrollieren und auch nicht einschätzen können – nämlich mit dem, was wohl als nächstes passieren wird. Viel Zeit wird in Überlegungen investiert, was wohl die nächste Nvidia, Apple oder Microsoft sein wird, mit der man sehr schnell, sehr reich werden kann.
Fakt ist, niemand weiß, was als nächstes passieren wird!
Anleger sollten sich daher besser auf das fokussieren, was sie besser kontrollieren können, und das sind sie selbst, als Investor. Die Antworten auf die nachfolgenden Fragen werden helfen, die eigenen Investmententscheidungen nicht nur zu treffen, sondern auch ihnen treu zu bleiben. Wer bin ich? Wo will ich eigentlich hin? Habe ich die Zeit, das Fachwissen, das Geld und v.a. die Geduld, selbst meine Anlageentscheidungen zu treffen? Wenn auch nur einer dieser Punkte fehlt, werden die selbstgetroffenen Entscheidungen langfristig nicht erfolgreich sein. Wie gehe ich mit bestimmten Situationen um? Was beeinflusst meine Gedanken? Ist die auftretende Angst im Falle von Turbulenzen wirklich begründet, oder ist es lediglich Angst, die nicht auf Fakten basiert, sondern dem Herdentrieb folgt?
Diese Fragen zu beantworten ist für Viele oft zu langweilig und umständlich. Darüber zu phantasieren, was könnte als nächstes passieren, macht Vielen deutlich mehr Spaß. Das ist dann der Bereich der Wahrsager, Kaffeesatzleser und dazu noch das wunderbare Entertainment durch diverse Finfluencer. Hier gehen dann kurzfristiger Spaß mit hohen Risiken einher und sehr wenig Kontrolle, was mit dem eigenen Geld passieren wird. Verluste sind häufig vorprogrammiert.
Geldanlage fängt wirklich mit den einfachsten Fragen an: Weißt Du, wer Du bist und wo Du hinwillst? Was bist Du bereit, dafür zu leisten und wie gehst Du mit Schwankungen um? Die meisten Anleger haben keine Antworten auf diese Fragen, da sie auch nicht so trivial sind, wie sie klingen. Letzten Endes helfen sie dabei, gravierende Fehler zu begehen, die nicht nur Rendite, sondern sehr viel Geld kosten können.
Bevor Sie dann auch nur einen Cent in eine Aktie investieren, sollten sie das Unternehmen auf Herz und Nieren prüfen und genau bewerten, ob das Geschäftsmodell, die Zahlen und die Wettbewerbsvorteile überzeugen. Ein Blick auf den aktuellen Kurs einer Aktie verrät wenig bis gar nichts über die Qualität eines Wertes. Warren Buffet hat das so ausgedrückt: „Es gibt nichts an der Preisentwicklung der Aktie, das Ihnen sagt, ob Sie sie weiter besitzen sollten. Was Ihnen sagt, ob Sie sie weiter besitzen sollten, ist, was Sie von dem Unternehmen in der Zukunft erwarten, verglichen mit dem Preis, zu dem es jetzt verkauft wird (…)“.
Man kann nämlich vermeiden, in die Klauen von Gier und Angst zu geraten, in dem man weiß, was man tut. Man sollte wissen, wie man Aktien analysiert, wie man auf negative Schlagzeilen reagiert, wie man sich an einen Fondsparplan hält, wie man seine Emotionen kontrolliert und wie man mit Börsencrashs umgeht. – Kurz gesagt, man sollte wissen, wie man investiert.
Dazu zählt auch sich einzugestehen, wenn man Unrecht hatte. Die Fähigkeit zu reflektieren, statt ewig auf die wenigen Gelegenheiten zu schauen, die gut gegangen sind. War das Zufall? Glück? Oder war es tatsächlich harte Arbeit, in dem man sich durch gute Analyse einen Wissensvorsprung erworben hat? Ein „Tipp“ aus dem Netz ist bereits in den Kursen enthalten. Das hat nichts mit guter Analyse zu tun.
Wer sich vom kurzfristigen „Getöse“ ablenken lässt, verliert den Blick auf das Wesentliche. Die langfristige Entwicklung von Aktienkursen wird im Wesentlichen von den Unternehmensgewinnen beeinflusst. Diese schwanken deutlich weniger. Je länger der Anlagehorizont ist, desto geringer wird der Einfluss von kurzfristigen Spekulationen. Entsprechend vergrößert sich dann auch der Einfluss von steigenden Unternehmensgewinnen und damit die Partizipation des Anlegers am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen.
Spekulative Stimmungsumschwünge der Markteilnehmer verlieren also erheblich an Einfluss.
Wer verstanden hat, dass langfristiger Vermögensaufbau ohne Aktien nicht funktionieren kann, sich selbst allerdings nicht mit der Auswahl beschäftigen möchte, der kann auf die Beratung eines unabhängigen Finanzanlagenvermittlers setzen. Diese wiederum haben die Möglichkeit, mit herausragenden Fondsmanagern zusammenzuarbeiten. Wirklich aktiven Fondsmanagern gelingt es, langfristig nicht nur ihren Vergleichsindex zu schlagen, sie schaffen das häufig auch mit weniger Schwankungen. Eines haben herausragende Fondsmanager oft gemeinsam, sie setzen ihre Überzeugungen um, unabhängig davon, ob die Aktien der gewichteten Unternehmen in einem Index enthalten sind oder nicht. Sie sind so stark von ihrem Konzept überzeugt, dass sie nennenswert mit eigenem Geld investiert sind. Die Motivation die eigene Fehlerquote möglichst gering zu halten, ist somit sehr groß. Das macht die Interessensgleichheit gegenüber investierten Anlegern deutlich. Auch Fondsmanager haben keine Glaskugel und können somit nicht vorhersagen, was als nächstes passieren wird. Sie nehmen dafür fundierte Analysen vor, um zu beurteilen, ob eine Investition auch wirklich lohnenswert ist. Schwankungen verstehen aktive Fondsmanager nicht als Risiko. Vielmehr nutzen sie Schwankungen als Chance, um die Aktien qualitativ hochwertiger Unternehmen günstiger erwerben zu können.
Sie haben Fragen zur Investition in Aktienfonds?
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Ihr
Wolfgang Ruch