Viele privat Krankenversicherte haben in den letzten Wochen Post von ihrer Versicherung bekommen – mit einer oft deutlichen Beitragserhöhung zum Jahreswechsel. Doch woran liegt das eigentlich, und warum fallen die Anpassungen in diesem Jahr besonders kräftig aus?
Die kurze Antwort: Es kommen mehrere Faktoren gleichzeitig zusammen, die sich gegenseitig verstärken.
- Stark steigende Gesundheitskosten
Die Kosten im Gesundheitswesen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen – unter anderem durch:
- teurere Medikamente und modernere Behandlungsmethoden
- steigende Krankenhauskosten
- höhere Gehälter für medizinisches Personal
- mehr und längere Behandlungen durch die alternde Bevölkerung
Diese Kosten betreffen nicht nur die gesetzliche Krankenkasse, sondern eben auch die privaten Krankenversicherer.
Man kann sich das vorstellen wie beim Handwerker:
Wenn Material, Strom und Löhne teurer werden, steigt auch der Preis für die Dienstleistung.
- Viele Tarife wurden jahrelang „zu günstig“ kalkuliert
In der Vergangenheit haben viele Versicherer neue Tarife angeboten, um junge und gesunde Menschen zu gewinnen.
Solange viele junge Versicherte im Tarif sind, bleibt das Beitragsniveau stabil. Doch jetzt passiert Folgendes:
- Diese Versicherten werden älter
- Die Gesundheitskosten steigen im Alter
- Die ursprüngliche Kalkulation geht nicht mehr auf
Das Ergebnis: Der Tarif muss nachträglich deutlich angepasst werden. Genau davon sind jetzt vor allem viele ältere Tarife betroffen.
- Gesetzliche Regeln führen zu „Sprung-Erhöhungen“
In der PKV dürfen Beiträge nicht einfach jedes Jahr beliebig angepasst werden. Es gibt gesetzliche Schwellenwerte, die erst überschritten werden müssen, bevor eine Erhöhung erlaubt ist.
Das bedeutet:
- In manchen Jahren keine Erhöhung, obwohl sie eigentlich nötig wäre
- Die Erhöhung „staut sich an“
- Wenn die Grenze dann überschritten wird, kommt es zu einem größeren Sprung auf einmal
Das wirkt für Versicherte oft plötzlich und heftig – ist aber häufig das Ergebnis dieser gesetzlichen Mechanik.
Mein Fazit für Sie
Steigende Beiträge in der PKV sind kein Zeichen für ein „schlechtes System“, sondern das Ergebnis von:
- steigenden Gesundheitskosten
- demografischem Wandel
- früherer Tarifpolitik der Versicherer
- gesetzlich verzögerten Anpassungen
Wer die Mechanik dahinter versteht, kann auch langfristig von einer privaten Krankenversicherung profitieren – mit hoher Leistung und planbarer Entwicklung.
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Ihr
Wolfgang Ruch