Das ist die große Frage! Wenn ich diese beantworten könnte, würde ich mich auf eine Insel in der Südsee zurückziehen und die Kunden zur Beratung auf meine Kosten einfliegen lassen. Geld würde dann keine Rolle mehr spielen. Nur habe ich leider keine Glaskugel und kann die korrekte Antwort auf die Frage nicht geben.
Es gibt aber verschiedene Hinweise und Indizien, die eine Prognose erlauben.
Die Darstellung der Zinsentwicklung basiert auf der DGZF-Pfandbriefkurve – den Pfandbriefrenditen der Deka-Bank und der Landesbanken. Diese Pfandbriefe dienen der Refinanzierung von Immobiliendarlehen und sind damit ein Indikator für die Zinsentwicklung beim Baugeld.
Zuerst die Frage, wie hoch waren die Zinsen für Immobilienfinanzierungen früher?
Die linke Grafik zeigt den Zins der DGZF Pfandbriefkurve an, die sich sehr ähnlich wie die Finanzierungszinsen für Immobilienkredite entwickelt.
Vor 20 Jahren waren Darlehenszinsen von 7% für einen Immobilienkredit keine Seltenheit. Allerdings gab es auch locker 5% auf dem Sparbuch. Auch die beiden Zinsarten gehen recht parallel.
Man kann recht schön erkennen, dass wir aktuell die niedrigsten Zinsen der letzten 20 Jahre haben. Können Sie sich vorstellen, dass diese weiter sinken? Ehrlich gesagt, ich nicht.
Dabei meine ich nicht kleine Schwankungen von 0,2%, sondern signifikante Senkungen von 1% und mehr. Aktuell haben wir nicht nur die günstigsten Zinsen der letzten 20 Jahre, wie auf der Grafik, sondern sogar der letzten 50 Jahre. Kurzum, so günstig wie heute waren die Zinsen noch nie.
Was heißt das jetzt für Sie als Kunde bei der Finanzierung, oder auch bei der Geldanlage?
Finanzierung: Die Zinsen sollten so lange wie möglich gebunden werden. D.h., mindestens 10 Jahre, besser 15 Jahre und mehr, wenn die Bank das anbietet. Übrigens, hat jeder Kunde nach 10 Jahren ein einseitiges Sonderkündigungsrecht der Zinsvereinbarung mit der Bank.
Wer aktuell mitten in einer Immobilienfinanzierung steckt und die Zinsbindung in einigen Jahren ausläuft, kann schon jetzt die Anschlusszinsen auf dem heutigen Niveau gegen einen kleinen Zinsaufschlag sichern. (Forwarddarlehen)
Geldanlage: Ich rate dringend ab, Gelder mittel- oder langfristig als Festgeld oder Sparbriefe anzulegen. Sie nehmen dann an den Zinssteigerungen nicht mehr teil und erhaklten nur die aktuell niedrigen Zinsen. Geld sollte entweder Cash im Tagesgeld gehalten werden, oder bei langfristigem Anlagehorizont in entsprechenden Investmentfonds.
Wer Fragen dazu hat, einfach anrufen oder eine e-mail schreiben.
Ihr Wolfgang Ruch
