Als die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Wertpapierbörsen, die Frankfurter Wertpapierbörse und die Börsen-Zeitung den DAX am 20. Dezember 1987 einführten, war er lediglich als Ergänzung zu den anderen etablierten deutschen Indizes gedacht. Im Laufe der Jahre hat sich der DAX jedoch zum bekanntesten deutschen Börsenbarometer gemausert und ist heute der wichtigste deutsche Aktienindex.
Indexzusammensetzung
Der Leitindex der Deutschen Börse AG bündelt 30 der 35 größten deutschen Unternehmen. Einmal im Jahr kommt der Arbeitskreis Aktienindizes zusammen, um zu überprüfen, welche deutschen börsennotierten Unternehmen hinsichtlich Marktkapitalisierung und Börsenumsatz zu diesen 35 größten Aktiengesellschaften gehören (sogenannte 35/35-Regel). Hierbei zählen nur die im Streubesitz befindlichen Aktien.
Darüber hinaus kann die Deutsche Börse AG einmal jährlich Unternehmen aus dem DAX ausschließen oder aufnehmen, etwa wenn eine Gesellschaft bei Börsenumsatz und Marktkapitalisierung nicht mehr zu den 45 größten Unternehmen zählt (Fast-Exit-Regel). Ebenso ist für einen Konzern der schnelle Eintritt möglich (Fast-Entry-Regel), wenn er in beiden Kategorien zu den 25 Top-Werten gehört. Unabhängig davon kann die Börse bei Fusionen oder Unternehmensinsolvenzen den Index anpassen.
Grösste Werte
Angeführt werden die 35 größten Aktiengesellschaften – im Börsenjargon Blue Chips, benannt nach den wertvollen blauen Jetons des Spielcasinos Monte Carlo – von E.ON, Siemens, Allianz, Daimler AG und der Deutschen Bank.
Die Kappungsgrenze liegt bei 10 Prozent. Dank Siemens, SAP, Infineon & Co ist die Technologiebranche mit knapp 20 Prozent am stärksten vertreten, gefolgt von den Versorgern mit 15 Prozent.
Markttrend
Seit dem Star am 31. Dezember 1987 bei 1.000 Punkten hat der deutsche Leitindex eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Bis zum Mai 2000 stieg das Börsenbarometer auf ein Rekordhoch von 8.136 Zählern. Hingegen sank der Index von 2000 bis 2003 auf 2.188 Punkte, um sich im Frühjahr 2003 wieder auf den Weg nach oben zu begeben. Im Frühjahr 2007 überschritt der DAX seit dem Jahr 2000 erstmals wieder die Marke von 8.000 Punkten.
Besonderheiten
Anders als andere große, internationale Indizes wie etwa der US-amerikanische Dow Jones wird der DAX nicht nur als Kurs-, sondern auch als Performance-Index berechnet. Da sämtliche Erträge aus Dividenden sowie Kapitalmaßnahmen einfließen, ist der DAX-Performance-Index die Grundlage der meisten DAX-Produkte. Der Kursindex des DAX findet in den Medien jedoch kaum Erwähnung.
MDAX
Im MDAX sind 50 mittelgroße deutsche beziehungsweise überwiegend in Deutschland tätige Aktiengesellschaften versammelt, die in der Rangliste nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz auf die Werte des DAX folgen. Lange vernachlässigt haussieren diese Nebenwerte seit dem Platzen der New Economy Ende der 1990er Jahre.
Indexzusammensetzung
Als Mitglied der DAX-Familie liegt dem MDAX das gleiche Indexkonzept zugrunde wie dem DAX. Er wird wie sein großer Bruder als Kurs- und als Performance-Index berechnet. Die Zusammensetzung des Index wird zweimal im Jahr, zum März und September, aktualisiert. Zudem können anders als beim DAX zweimal im Jahr Anpassungen vorgenommen werden wie etwa bei Fusionen und größeren Neuemissionen.
Es gilt die 60/60-Regel, das heißt, nur Werte, die hinsichtlich Marktkapitalisierung und Börsenumsatz zu den 60 größten Unternehmen hinter dem DAX zählen, werden aufgenommen. Eine Gesellschaft wird ausgeschlossen, wenn sie bei einem der beiden Kriterien nicht mehr zu den 75 größten Unternehmen gehört (Fast-Exit-Regel). Ein schneller Aufstieg hingegen ist möglich, wenn der Konzern bei beiden Indikatoren zu den 40 stärksten Unternehmen zählt (Fast-Entry-Regel).
Grösste Werte
Wie beim DAX können die MDAX-Unternehmen maximal 10 Prozent des Index für sich beanspruchen. Allerdings ist das Index-Schwergewicht EADS mit seinen 6 Prozent noch ein gutes Stück von der Kappungsgrenze entfernt. Auf den Plätzen folgen Merck, Salzgitter, DEPFA BANK und Fresenius. Ein Viertel der MDAX-Konzerne kommt aus dem Industriebereich, gefolgt von der Chemie- und der Pharmabranche.
Markttrend
Der MDAX ist ein Rekordjäger. Als erster deutscher Börsenindex überschritt er im Februar 2007 die magische Marke von 10.000 Punkten. Schon seit Ende der 1990er Jahre lässt der MDAX seinen großen Bruder DAX hinter sich. Seit 1999 haben die deutschen Blue Chips keine bessere Entwicklung mehr aufgewiesen als die Werte aus der sogenannten zweiten Reihe.
Besonderheiten
Die MDAX-Unternehmen zeichnen sich überwiegend durch solide Bilanzen und konstante Ertragsentwicklungen aus – Eigenschaften, die seit dem Untergang der New Economy besonders geschätzt werden. Zudem finden sich in dem Segment nicht nur starke Markennamen wie etwa Puma, sondern auch hoch spezialisierte firmen, die in ihrer Branche führend sind. Anders als beim DAX haben auch ausländische, überwiegend in Deutschland tätige Unternehmen die Möglichkeit, in den MDAX aufgenommen zu werden.
DJ Euro STOXX 50
Der DJ Euro STOXX 50 Index ist der wichtigste Index für die Eurozone. Er beinhaltet alle EU-Länder, die den Euro als Währung eingeführt haben. Der Index wurde zum 28. Februar 1998 eingeführt, zehn Monate vor dem offiziellen Startschuss für den Euro als Buchwährung Anfang 1999. Basisdatum des DJ Euro STOXX 50 ist der 31. Dezember 1991 mit einem Indexstand von 1.000 Punkten. Er ist ein Gemeinschaftsprodukt im Rahmen eines Joint Ventures der Deutschen Börse mit dem US-Verlagshaus Dow Jones und der Schweizer Börse SWX.
Indexzusammensetzung
Im DJ Euro STOXX 50 sind die 50 Aktienunternehmen der Eurozone mit der größten Börsenkapitalisierung nach Streubesitz zusammengefasst. Aus den derzeit 13 Ländern der Eurozone sind lediglich sieben Länder mit Werten vertreten, wobei Frankreich mit 32,9 Prozent den größten Anteil ausmacht, gefolgt von Deutschland mit einem Anteil von 24,9 Prozent. Darüber hinaus fließen Akteien aus Spanien, Italien, den Niederlanden, Finnland und Irland in den Index ein.
Die Zusammensetzung des DJ Euro STOXX 50 wird einmal jährlich im September vom Supervisory Board der STOXX Ltd. überprüft und angepasst. Dazu wird aus dem Pool des STOXX 600 eine Liste der 60 Aktien der Eurozone mit der größten Börsenkapitalisierung nach Streubesitz erstellt. Die 40 größten Werte dieser Liste werden automatisch Mitglied im DJ Euro STOXX 50. Aus den verbleibenden 20 Werten werden dann zunächst bisherige Mitglieder des DJ Euro STOXX 50 übernommen, anschließend wird die Mitgliederliste mit den wiederum verbleibenden Werten auf 50 aufgefüllt. In Ausnahmefällen kann das Supervisory Board auch von diesen Regeln abweichen und einzelne Werte ersetzen. Die Gewichtung der Titel im Index richtet sich ausschließlich nach der Marktkapitalisierung nach Streubesitz. Die Gewichtung der Indexmitglieder wird vierteljährlich angepasst.
Grösste Werte
Aus Branchensicht machen Finanzwerte den mit Abstand größten Anteil des Index aus: Mehr als ein Viertel des DJ Euro STOXX 50 setzt sich aus Bankenwerten zusammen, ein weiteres Achtel sind Versicherungswerte. Daneben sind Versorger- und Energiewerte mit starkem Gewicht vertreten. Die größten Unternehmen sind der französische Mineralölkonzern TOTAL die spanische Bank Santander Central Hispano, die französische BNP Paribas, der finnische Mobilfunkkonzern Nokia sowie der deutsche Versorger E.ON. Ein Wert darf entsprechend der Kappungsgrenze jedoch maximal 10 Prozent des Gesamtindex ausmachen.
Markttrend
Durch die Einbeziehung von Kapitalmaßnahmen wie Dividenden in den DJ Euro STOXX 50 Total Performence-Index zeigt dieser eine bessere Wertentwicklung als der Kursindex. In der Spitze kam Letzterer nur auf knapp 5.500 Punkte während es der Total Return-Index zum gleichen Zeitpunkt auf knapp 7.000 Punkte brachte. Auch in der Baisse bis 2003 fiel der Kursindex auf ein tieferes Niveau.
Besonderheiten
Der DJ Euro STOXX 50 wird sowohl als Kurs- als auch als Performance-Index berechnet, zudem existiert für beide Varianten neben der Euronotierung auch je ein Index auf US-Dollar-Basis. In der Öffentlichkeit findet meist der Kursindex auf Eurobasis Beachtung, der genau wie sein US-Dollar-Pendant alle 15 Sekunden neu berechnet wird. Der Performance-Index (Total Return) wird hingegen nur einmal am Ende des Tages neu berechnet.