Spätestens durch die NSA Affäre ist das Thema mal wieder schlagzeilenträchtig verarbeitet worden. Doch schon kurze Zeit später redet kaum jemand davon. In Deutschland haben wir eines der härtesten und verbraucherfreundlichsten Datenschutzgesetze Europas. Die Amerikaner kennen das so nicht einmal in Ansätzen.
Nur, was bringt ein gutes Datenschutzgesetz, wenn der Verbraucher gar nicht weis, wie er damit umgehen soll. Den trotz eines Datenschutzgesetzes ist es Unternehmen erlaubt, Daten über Verbraucher zu sammeln, elektronisch zu speichern, zu verarbeiten und ggf. weiter zu verkaufen.
Spätestens, wenn Sie eine Kreditkarte, einen Handyvertrag oder eine Immobilienfinanzierung beantragen und diese nicht erhalten, sollten sie sich ihre Daten einmal genauer anschauen, die andere über Sie zusammengetragen haben. Denn richtig und stimmig müssen diese nicht sein…
Einer der größten Datensammler ist die SCHUFA in Deutschland. Diese erstellt auch gleichzeitig noch ein Finanzprofil und gibt eine Einschätzung, ob und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Sie z.B. eine Rechnung bezahlen oder einen Kredit ordnungsgemäß bedienen können.
Seit 2012 hat jeder Bürger das Recht, einmal im Jahr eine kostenfreie Selbstauskunft mit allen über die Person gespeicherten Daten zu erhalten. Dann hat man noch die Chance festgestellte Fehler zu beseitigen.
Schufa: hier gibt es das vorbereitete Formular für die kostenfreie Selbstauskunft (muss per Post versendet werden – bitte nicht die kostenpflichtige Bonitätsauskunft)
Es gibt aber noch eine Fülle von weiteren Firmen, die mit Ihren Daten Geld verdienen. Auch diese frage ich selber jährlich einmal kostenfrei nach einer Selbstauskunft, was ich jedem Kunden auch nur empfehlen kann. Dabei kann folgender Mustertext genommen werden:
Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte übersenden Sie mir eine kostenfreie Eigenauskunft über alle über meine Person in Ihrem System gespeicherten Daten.
Weiterhin bitte ich um Auskunft, an welche Personen oder Unternehmen Sie in den letzten 3 Jahren Daten von mir weitergeleitet haben.
Eine Kopie meines gültigen Personalausweises füge ich als Legitimation meiner Person bei.
Mit freundlichen Grüßen
Diese Anfrage sollte vor allem an folgende Unternehmen gerichtet werden:
Verein Creditreform Berlin
Karl-Heinrich-Ulrichs-Str. 1
10787 Berlin
Fax: 0 30 / 2 12 94 – 355Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG
Gasstraße 18
22761 Hamburg
Fax: 0 40 / 898 03-777CS Connect GmbH & Co. KG
Isaac-Fulda-Allee 1
55124 Mainz
Fax: 06131 /323-70235infoscore Consumer Data GmbH
Rheinstraße 99
76532 Baden-Baden
Fax: 07221 / 5040-3201Creditsafe Deutschland GmbH
Charlottenstraße 68-71
10117 Berlin
Fax: 030 / 8878 90-80Bisnode Deutschland GmbH
Robert-Bosch-Straße 11
64293 Darmstadt
Fax: 06151 / 380-360
Sollte die Antwort nicht wie gefordert kommen oder unvollständig sein, hilft eine kurze Beschwerde beim zuständigen Landesdatenschutzbeauftragten des Bundeslandes, in dem das Unternehmen seinen Sitz hat… Landesdatenschutzbeauftragte in Deutschland
Thema Private Krankenversicherung, Berufsunfähigkeit oder Pflegezusatzversicherung
Die Versicherungsbranche hat sich ebenfalls eine Auskunftsstelle eingerichtet. Bis vor kurzem war dies eine Blackbox und man konnte nicht erfahren, ob und mit welchen Meldungen man dort verzeichnet ist. Dies hat der Bundesdatenschutzbeauftragte der Bundesregierung vor einigen Jahren geändert und auch diese Organisation ist gesetzlich verpflichtet, einmal jährlich eine Eigenauskunft auf Anfrage kostenfrei zu übersenden. (Anfrage muss per Post versendet werden)
An
Informa Insurance Risk and
Fraud Prevention GmbH
Rheinstr. 99
76532 Baden-BadenAuskunft aus dem HIS System
Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte senden Sie mir eine Auskunft, ob in ihrem HIS System Daten über mich gespeichert sind.
Anbei übersende ich Ihnen eine Kopie meines Personalausweises.
Mit freundlichen Grüßen
Wichtig bei dieser „Sammelstelle“ ist zu wissen, dass dort z.B. auch Eintragungen gemacht werden, wenn Sie Teilnehmer eines Kfz Unfalls waren, wenn Risikozuschläge in der BUR vereinbart werden etc.
Meine Empfehlung: Vor jeder Beantragung einer PKV, BUR oder anderen Versicherung mit Gesundheitsangaben, holen Sie sich eine Eigenauskunft und schauen Sie nach, was der Versicherer nach Eingang ihres Antrages über sie erfährt, denn nachfragen wird er dort auf jeden Fall.
Erklärung der Ruch Finanzberatung: Selbstverständlich speichern wir auch die Daten unserer Kunden. Dabei werden die Richtlinien des Datenschutzes vollständig eingehalten. Zusätzlich kann ich klarstellen, dass zu keinem Zeitpunkt Daten von Kunden verkauft oder vermietet werden. Es werden ausschließlich diese Daten weitergegeben, die für die Beantragung oder Betreuung eines Antrages notwendig sind. Z.B. gebe ich natürlich die die persönlichen Daten und Gesundheitsdaten auf einem KV Antrag an die Versicherung weiter. Sonst könnte diese ja keine Police ausstellen. Eine weitere Weitergabe dieser notwendigen Mindestdaten erfolgt durch uns nicht, auch wenn uns weitere Daten vorliegen.
Das Thema Datenschutz ist mir sehr wichtig, ist sie doch die Basis einer erfolgreichen Zusammenarbeit!!!
Ihr
Wolfgang Ruch
