Ruch Finanzberatung

Gesellschaft für private Finanzplanung

Eine Katastrophe für die Sparer bahnt sich an…

Man mag es als skurrilen Scherz empfinden, dass der jüngste Schuldenbericht des Internationalen Währungsfonds zur Lösung der auf mittlerweile rund 9 Billionen Euro – das ist eine Neun mit nachfolgend zwölf Nullen – explodierten Staatsschulden aller Euro-Mitgliedsländer einen deutlichen Beitrag seitens der Sparer ins Spiel bringt. Zwar wurde dieser Gedanke von den IWF Ökonomen lediglich als theoretisches Gedankenspiel bezeichnet, dennoch scheint ihnen diese Idee nicht ganz abwegig zu erscheinen, sonst hätten sie diese erst gar nicht in den Schuldenbericht aufgenommen. Zu verlockend klingt beispielsweise die Idee, dass das auf über 5 Bio. Euro gestiegene Sparvermögen der Deutschen mit einer Sondersteuer belegt werden könnte, um den Vermögenszuwachs, den die Deutschen aufgrund ihrer Exporterfolge in den letzten Jahren auf Kosten der übrigen Mitgliedstaaten erlangt hätten, zumindest zum Teil auszugleichen.

Im Klartext würde dies bedeuten, dass das Sparguthaben der Deutschen um ca. 551 Mrd. Euro belastet werden müsste, was einer generellen Vermögensabgabe von über 10 % gleichkäme.

Es wäre zu einfach, wenn man diese Gedanken als „Schnapsidee“ von wild gewordenen Ökonomen abkanzeln würde. Denn die rasant steigenden deutschen Exportüberschüsse, die im September mit + 20,4 Mrd. Euro einen neuen Rekordstand erreichten, sind den übrigen Ländern schon seit Längerem ein Dorn im Auge. Kritik am deutschen Exportwunder kommt nicht nur von den tief in der Krise steckenden Euro-Mitgliedsländern wie Italien oder Frankreich, die sich von der gefühlten Exportlawine an Autos und Maschinen„ made in Germany“ bedrängt fühlen. Nein, auch amerikanische Politiker und Ökonomen werden nicht müde, die Deutschen für ihre vermeintlich aggressive Exportorientierung harsch zu kritisieren. Gespart wird dabei nicht an Empfehlungen, wie Deutschland dieses Problem lösen könnte. So beispielsweise durch Lohnerhöhungen oberhalb des Produktivitätswachstums, um die Binnenwirtschaft anzukurbeln. Gedanklich wird dabei natürlich damit geliebäugelt, dass die dann hoffentlich spendierfreudigeren Deutschen beispielweise mehr i-Produkte mit dem Apfel als Firmenlogo kaufen oder französische Autos bzw. italienische Maßanzüge bestellen und vielleicht auch noch Wein aus Griechenland und so weiter und so fort. Dass die im internationalen Vergleich starke Wettbewerbsposition deutscher Unternehmen hart verdient werden musste, wie beispielsweise durch jahrelang praktizierte Lohnzurückhaltung, Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und sonstige Reformen, wird bei dieser Diskussion von Politikern und Ökonomen der anderen Länder nur wenig reflektiert. Deutschland steht aus deren Sicht in der Pflicht, den Konsum deutlich anzukurbeln. Doch der Preis für eine zunehmende Konsumorientierung der deutschen Wirtschaft könnte hoch sein, dann nämlich wenn die erzielten Reformerfolge der zurückliegenden Jahre durch eine falsche Politik zunichte gemacht werden.

Auszug aus „Greiffbar“ vom November 2013 mit freundlicher Genehmigung der Greiff Capital Management AG www.greiff-ag.de

 

Anmerkung von Wolfgang Ruch:
Gelder in Depots (z.B. Investmentfonds) oder Immobilien sind von diesem Vorschlag nicht umfasst, da es sich um Substanz- oder Sachwerte handelt, liegen diese Werte nicht in den Bilanzen der Banken und können daher durch diese Mittel nicht eingezogen werden.

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