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Grundlagen Geldanlage: Der Dax und seine internationalen Verwandte

UnbenanntSchaut man sich die amerikanischen Indizes an, kommt man am Dow Jones Index nicht vorbei. Der 1896 erstmalig berechnete Dow Jones Industrial ist nach dem Dow Jones Transportation Index der älteste noch bestehende und bis heute wohl bekannteste Index der Welt. Mit der Dow Jones Titans Indexfamilie hat Dow Jones internationale Indizes aufgelegt, die jeweils die Performance der größten Aktien bestimmter Länder beziehungsweise Regionen abbilden. Neben dem Indexanbieter Dow Jones tritt auch die American Stock Exchange, kurz AMEX, als bedeutsamer Indexanbieter in den Vereinigten Staaten in Erscheinung.

Für den lateinamerikanischen Markt ist vor allem der vom Indexanbieter FTSE und der Börse in Madrid angebotene Latibex Top Index repräsentativ. Aber auch die Märkte in Brasilien und Mexiko stellen derweil wichtige Kursbarometer zur Verfügung.

Zu den Spezialisten für länderübergreifende Indizes gehört der Indexanbieter MSCI Barra. Aus seinem Portfolio von mehr als 80.000 Indizes sticht vor allem der MSCI World als wichtigster globaler Index hervor.

S&P 500 (standard and poor´s 500)
Der S&P 500 ist neben den Urgesteinen der Börsenbarometer Dow Jones Index und Technologieindex Nasdaq Composite einer der wichtigsten US-amerikanischen Indizes. Er umfasst 500 der größten dort ansässigen Unternehmen, die zu den führenden US-Industrien gehören. Der S&P 500 wurde in seiner heutigen Form von der internationalen Ratingagentur Standard und Poor´s entwickelt. Am 5. März 1957 bildete der Index erstmals das Marktgeschehen an der Wall Street ab.

Indexzusammensetzung
Über die Zusammensetzung im S&P 500 entscheidet ein achtköpfiges Komitee aus Wirtschaftswissenschaftlern und Analysten. Die Kommission tagt einmal im Monat und prüft den Index. Änderungen können aber jederzeit nach Bedarf vorgenommen werden. Für die Zusammensetzung gibt es bestimmte Richtlinien. So müssen 400 Industrietitel, Werte von 40 Versorgern, 20 Verkehrsunternehmen und 40 Finanzinstituten im S&P 500 enthalten sein. Weitere Voraussetzungen für eine Aufnahme sind positive Ertragszahlen in vier aufeinanderfolgenden Quartalen sowie eine Marktkapitalisierung von mindestens vier Milliarden Dollar. Außerdem muss sich die Hälfte der Aktien in Streubesitz befinden. Nach der Marktkapitalisierung im Streubesitz richten sich auch die Gewichte im S&P 500, der als Kurs- und Performance-Index kalkuliert wird.

Grösste Werte
Insgesamt beträgt die Marktkapitalisierung im Standard und Poor´s 500 12,8 Billionen Dollar. Damit deckt der Index 75 Prozent des amerikanischen Markts ab. Splittet man die Titel in einzelne Branchen auf, ergibt sich aktuell folgende Aufgliederung: Es gibt keine Branche, die den Index dominiert, somit existieren auch keine Klumpenrisiken. Die Aktienschwergewichte im S&P sind der Ölkonzern Exxon Mobile, General Electric und Citigroup.

Markttrend
Da der S&P 500 die Entwicklung der größten Industrieunternehmen der USA abbildet, ist er sehr konjunkturabhängig. Sein Allzeithoch von März 2000 (1.527,46 Punkte) konnte der S&P 500 erst Mitte 2007 wieder erreichen.

Besonderheiten
Der S&P 500 war weltweit der erste Index, für dessen Gewichtung die Marktkapitalisierung als Kriterium herangezogen wurde. Das heißt, je größer der Börsenwert eines Unternehmens ist, desto stärker wird es im S&P 500 gewichtet. Seit 2005 werden hier nur noch Aktien im Streubesitz berücksichtigt.

 

MSCI World
Der MSCI World Index gehört zu den wichtigsten Aktienindizes der Welt. Seit 1969 misst er die Performance der weltweit größten Aktiengesellschaft und dient als Benchmark für eine Vielzahl von global agierenden Aktienfonds. Er ist einer der am breitesten aufgestellten Indizes überhaupt.

Indexzusammensetzung
Der MSCI World Index versammelt mehr als 1.800 Aktien aus 23 sogenannten entwickelten Ländern und wird seit ihrer Fusion 2004 von den US-Finanzdienstleistern Morgan Stanley Capital International und Barra gemeinsam angeboten. Die Titel stammen allesamt aus Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Hongkong, Irland, Italien, Japan, Kanada, Neuseeland, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, der Schweiz, Singapur, Spanien und den USA. Das Gegenstück zum nach Marktkapitalisierung im Streubesitz gewichteten und als Kursindex berechneten MSCI World Index ist der MSCI Emerging Markets Index, der die Entwicklung von 25 Entwicklungs- und Schwellenländer misst.

Grösste Werte
Die hohe Kapitalisierung der US-Unternehmen lässt sich ganz klar an der Ländergewichtung im MSCI World Index ablesen – amerikanische Konzerne machen dort mehr als 50,0 Prozent aus. Auf Platz zwei folgt abgeschlagen mit rund 12,0 Prozent Großbritannien, Deutschland schafft es mit 3,7 Prozent auf Rang fünf. Der Index hängt somit stark von der Entwicklung an den US-Börsen ab. Aus Branchensicht ist die Verteilung hingegen etwas gleichmäßiger, hier liegen die Banken mit gut 15,0 Prozent vorne, gefolgt vom Industriesektor mit 10,5 Prozent und der Technologiebranche mit 9,0 Prozent.

Markttrend
Die weltweite Börsenhausse hat dem MSCI World Index im Juli 2007 ein neues Allzeithoch bei 1.655 Zählern beschert. Es war ein langer Weg bis dahin: Seit dem alten Rekordhoch im Jahr 2000 bei 1.449 Zählern hatte sich der Index nach dem Platzen der New Economy Blase und der Terroranschläge des 11. September 2001 bis 2003 halbiert. Das neue Höchstniveau konnte das Börsenbarometer jedoch nicht anhalten, da die durch die US-Hypothekenkrise ausgelösten Finanzmarktturbulenzen den Index im August 2007 zeitweise unter die Marke von 1.500 Punkten drückten.

 

Nikkei 225
Der Nikkei 225 ist der bedeutendste Aktienindex Asiens. Er wird seit dem 07. September 1950 berechnet, und zwar rückwirkend bis zum 16. mai 1949. Die Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbum (Nikkei) ist seit 1971 für die Kalkulation des Börsenbarometers zuständig.

Indexzusammensetzung
Einmal im Jahr entscheidet eine Kommission aus Akademikern und Fachleuten, welche Unternehmen neu in den Nikkei aufgenommen oder entnommen werden. In der Regel findet dies jeweils im Oktober statt, Ausnahmen sind möglich. Für die Zusammensetzung gibt es keine starren Bestimmungen. Das Indexkomitee orientiert sich bei der Auswahl eines Titels an dessen Liquidität und Branchenzugehörigkeit. Die ausgesuchten Werte müssen allerdings zum „ersten Segment“ der Tokioter Börse gehören, wo die etabliertesten japanischen Blue Chips gelistet sind. Der Nikkei ist wie der Dow Jones Industrial Average ein preisgewichteter Kursindex. Das heißt, um den Indexstand zu berechnen, wird der einfache Durchschnitt der Aktienkurse ermittelt. Je höher also der Aktienkurs eines Titels ist, desto größer ist sein Gewicht im Index.

Grösste Werte
Als Nikkei wird die gesamte Indexfamilie an der Tokioter Börse bezeichnet. Der bekannteste ist der Nikkei 225, dessen fünf größte Werte alle aus der Elektronikbranche stammen. Zu diesem Bereich zählen auch Sony, Sharp und Toshiba. Es ist nicht verwunderlich, dass die Industriekonzerne den größten Anteil am Nikkei 225 haben. Zusammen mit Konsum- und Technologietiteln machen diese drei Top-Branchen fast 80 Prozent des Index aus.

Markttrend
Der Nikkei 225 braucht fast 35 Jahre, um die 10.000 Punkte-Marke zu knacken. Umso schneller ging es danach aber bergauf. Denn von Mitte bis Ende der 1980er Jahre entwickelten sich vor allem die Technologiewerte in Japan rasant – etwa zehn Jahre früher als in allen anderen Ländern. In nur drei Jahren verdoppelte sich der Nikkei 225 auf 20.000 Punkte. Am 29. Dezember 1989 erreichte er sein Allzeithoch von 38.915,87 Punkten. Danach rutschte die japanische Wirtschaft in eine Rezession, die längere Zeit anhielt, und der Nikkei 225 fiel auf unter 10.000 Punkte. Bis heute hat er es nicht wieder geschafft, die magische Grenze von 20.000 Punkten zu durchbrechen. Allerdings konnte der japanische Leitindex von der positiven Aktienmarktperformance der vergangenen  Jahre profitieren und knacke 2007 die 18.000 Punkte-Marke.

Besonderheiten
Die Indexberechnung erfolgt wie beim Dow Jones nach der Preisgewichtung. Der Stand des Nikkei 225 entspricht damit dem arithmetischen mittel der Aktienpreise zu einem bestimmten Zeitpunkt.

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